A./Niedersachsen. – „Das war ein Schock fürs Leben“, erinnert sich Schlosser Michael D. (43). „Ich dachte, Patrick gibt sein Okay zum Probelauf. Sekunden später waren seine Finger zwischen Keilriemen und Laufscheibe verschwunden. Eine Katastrophe!“

 

Das Förderband stand und es war Material übergelaufen. Eine klare Sache für Michael und seinen Kollegen Patrick S. (27). Während Michael unten schaufelte, stieg Patrick hoch zur Antriebstrommel, um den Fehler zu suchen, der den Überlauf verursachte. Von Hand bewegte er dazu die Keilriemen des Antriebes. Mittlerweile war Michael fertig und bereit, das Band wieder anzuschalten. „Ich rief zu Patrick rüber, ob ich den Motor starten könne. Er winkte. Das war für mich das Zeichen, den Probelauf zu starten.“

 

„Patrick hörte die Anlaufwarnung nicht wegen des Lärms.“

 

Tatsächlich hatte Patrick abgewunken. Er war mit dem Keilriemen noch nicht fertig. Völlig unerwartet lief der Motor an. Bevor er reagieren konnte, wurden zwei seiner Finger eingezogen.

 

„Mangelnde Abstimmung führte zu diesem Unfall. Und die Anlaufwarneinrichtung befand sich nicht nah genug am Förderband. Sie war durch den Lärm der Brech- und Siebanlage nicht zu hören“, so die zuständige Aufsichtsperson. „Außerdem muss sich der verantwortliche Anlagenführer davon über zeugen, dass niemand mehr im Gefahrenbereich ist. Erst dann darf die Anlage wieder eingeschaltet werden.“

Kurz & knapp

  • Das Thema „Kommunikation“ in der Gefährdungsbeurteilung mit bedenken. Welche Risiken gibt es?
  • Sichere Abläufe im Team planen und Verantwortlichkeiten festlegen. Prüfen: Hat jeder verstanden, was zu tun ist?
  • Absprachen treffen bei Arbeiten auf Entfernung oder lärmintensiver Umgebung (z. B. Sprechfunk).
  • Überprüfen, ob sich alle Mitarbeiter außerhalb des Gefahrenbereichs befinden. Erst dann Anlage wieder anschalten.