Im Förderbetrieb Holstein der DEA Deutsche Erdöl AG sind rund 90 Mitarbeiter beschäftigt. Das aus dem Erdölfeld Mittelplate in der Nordsee gewonnene Öl wird zur Landstation Dieksand transportiert und dort aufbereitet. An den Förder- und Betriebseinrichtungen wird häufig in der Höhe mit PSA gegen Absturz gearbeitet. Im Gespräch erläutert Klaus Wiese, Betriebsleiter bei Dieksand, wie wichtig dabei die Entwicklung eines Rettungskonzeptes ist.

Wieso ist der Einsatz von PSAgA in Ihrem Betrieb erforderlich? Haben Sie den Einsatz einer festinstallierten Absturzsicherung geprüft?

Wiese: Wir haben sehr viele Rohr- und Kabelbrücken, bei denen wir keine Gerüste bauen können und an diesen Stellen ist die PSAgA unbedingt erforderlich.

 

Wie geht Ihr Kollege vor, um seine Arbeit sicher verrichten zu können?

Wiese: Mein Kollege plant die Arbeiten durch, und im Zuge dieser Planung stellt er manchmal fest, dass hier kein Gerüst aufgebaut werden kann. Also kommt die persönliche Absturzsicherung zum Tragen und die funktioniert nur bzw. wird nur genutzt, wenn er auch ein entsprechendes Rettungskonzept mitentwickelt.

Wie sieht dieses Rettungskonzept aus?

Wiese: Grundsätzlich gibt es folgende Festlegungen: Mit der Absturzsicherung müssen immer zwei Mann beauftragt werden. Das heißt, derjenige, der dort arbeitet und eine zweite, ausgebildete Person, die mit dem Rettungsgerät zur Hilfe kommen kann, wenn ein Absturz tatsächlich passieren sollte. Außerdem muss ein Sprechkontakt zur Messwarte bestehen. Des Weiteren richtet sich das Konzept nach der Art der Arbeit, die durchgeführt werden muss und auch den Möglichkeiten eventuell schon jetzt feste Sicherungen unterhalb der Absturzstelle aufzubauen.

 

Der Umgang mit PSAgA ist auch für die Unterweisung wichtig. Wie machen Sie das?

Wiese: Wir unterweisen zum einen an unserer Organisationsanweisung „Arbeiten in Höhen“. Wir unterweisen zum anderen anhand der Gebrauchsanleitung über die Nutzung von Absturzsicherung, wie sie angelegt werden müssen, wie sie funktionieren. Und wir schulen die Mitarbeiter dadurch, dass wir sie den Auffanggurt anlegen lassen und sie auch in eine hängende Position bringen, damit sie diese Absturzsicherung richtig spüren und ein Gefühl dafür bekommen.

Es gibt immer Verbesserungspotenzial. Welche Möglichkeiten gibt es für die Kollegen ihre Ideen einzubringen?

Wiese: Sie können zum einen im Rahmen der Unterweisung ihre Ideen nennen, die wir dann versuchen auch umzusetzen. Außerdem haben wir vor jedem Einsatz eine Besprechung, wie das Rettungskonzept und die ganze Arbeit ablaufen soll. Auch dort können sie Ideen eingebracht und anschließend in die Tat umgesetzt werden.

 

Sollte es trotz aller Maßnahmen einmal zum Absturz kommen, droht die Gefahr eines Hängetraumas. Wie sind Ihre Kollegen darauf vorbereitet?

Wiese: Wir sprechen auch diese Situation mit den Kollegen durch. Außerdem gibt es immer den zweiten Mann, der Hilfe holen könnte. Aber hauptsächlich geht es darum, dass derjenige, der „reingefallen“ ist, eine Prusikschlinge bei sich trägt, um sich zu entlasten, damit es nicht zum Hängetrauma kommen kann.