T./Thüringen. – „Die beiden Mitarbeiter erledigten Abschmierarbeiten an den Förderbändern, wie jedes Jahr“, berichtet Sicherheitsfachkraft Thorben B. (52). „Im Tippbetrieb vom Steuerschrank aus und auf Zuruf. Am vorletzten Band kam es zum Missverständnis und zum schwerwiegenden Unfall. Dabei wurde die rechte Hand des einen Kollegen abgetrennt.“

 

Der Betrieb im Schotterwerk ruht zweimal im Jahr. Denn dann werden die 30 Bandanlagen inklusive der Umlenktrommeln abgeschmiert. Die Schmiersysteme sind unterschiedlich. Gerd H. (47) und Mikkel P. (42) übernahmen seit 10 Jahren diese Tätigkeiten und kannten sich aus. Um die Arbeiten auszuführen, mussten die beiden ran an die Schmiernippel. Dafür gab es an der Abdeckhaube der Umlenktrommel eine Schmieröffnung. Da die Schmiernippel nicht immer frei zugänglich sind, bediente Mikkel das Förderband im Handbetrieb vom Steuerschrank aus. Auf Gerds Zuruf wurde das Band immer wieder kurz gestartet, bis sich der jeweilige Schmiernippel an der Öffnung der Abdeckhaube befand. Und dann setzte Gerd den Schlauch der Fettpresse an.

 

„Zur Bergung der Hand musste das Förderband aufgeschnitten werden.“

 

Nur ein falsches Wort

Beide Kollegen standen ca. 6 m voneinander entfernt und hatten Sichtkontakt. Mikkel hörte ein „Weiter!“ von seinem Kollegen und schaltete das Band ein. Gerd jedoch hatte „Warte!“ gerufen, da er mit seiner Hand in dem stark verschmutzten Bereich noch nach dem Schmiernippel tastete. Das Band lief an. Gerds Hand wurde erfasst, mehrere Zentimeter gegen das scharfkantige, äußere Abweisblech bewegt und im Bereich des Handgelenks fast vollständig abgetrennt. Mikkel hörte den Schrei, stoppte das Band und leitete sofort die Rettungskette ein. Zur Bergung von Gerds Hand musste das Förderband aufgeschnitten werden.

 

„Missverständnisse an Maschinen und Anlagen können lebensgefährlich sein. Beide Mitarbeiter waren erfahren, mehrfach unterwiesen und kannten die Gefahren genau. Der sichere Arbeitsablauf wurde vor Ort vom Vorgesetzten überprüft. Und trotzdem ereignete sich dieser schwerwiegende Unfall“, so die Sicherheitsfachkraft. „Das Geschehen zeigt, wie wichtig das Thema Kommunikation ist. Dazu gehören: 1. Sich abstimmen. 2. Sich vergewissern, ob alles richtig verstanden wurde. 3. Per Sichtkontrolle vor Inbetriebnahme überprüfen, ob der Kollege sich auch wirklich außerhalb des Gefahrenbereiches befindet.“