R./Bayern. – „Harry ist ein  erfahrener Lkw-Fahrer. Der liebt und pflegt seinen Sattelschlepper“, erinnert sich sein Kollege Thorsten P. (42). Ich sehe ihn noch auf dem Kipperpodest stehen. Er hatte Schlauch und Bürste in der Hand, um das Führerhaus zu reinigen. Wenig später lag er dann plötzlich am Boden und sagte keinen Piep mehr. Wir haben sofort die Rettungskette klargemacht.“

 

Harry S. (53) war viel unterwegs mit seinem Lkw, um loses Schüttgut zu transportieren. Das bedeutete jede Menge Schmutz und Dreck. Da Harry viel Wert auf ein sauberes, aufgeräumtes Fahrzeug legte, wurde dieses von ihm regelmäßig gereinigt. Am Unfalltag wollte er den Lkw und den dazugehörigen Sattelauflieger – einen offenen Kipper – mal wieder saubermachen. Zum Reinigen des Führerhauses nutzte er das Kipperpodest dahinter. In der einen Hand hielt er den Schlauch, in der anderen die Bürste. Ob er sich mit dem Schlauch verhedderte, seitlich ins Trudeln geriet oder auf dem nassen Fahrgestell abrutschte, lässt sich nicht mehr genau sagen. Harry kann sich nicht erinnern, wie es genau zum Absturz kam. Jedenfalls stürzte er aus nur 2 m Höhe zwischen Podest und Fahrzeug. Dabei verletzte er sich an Hand, Arm und Kopf.

 

„Der Lkw von Herrn S. war zum Reinigen nur unzureichend gegen Absturz gesichert“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Das Kipperpodest war nicht durchgängig gebaut und besaß nur einseitig ein Geländer. Herr S. arbeitete beidhändig und auf rutschig gewordenen Fahrzeugteilen. Bei Reinigungsarbeiten an Fahrzeugen sind deshalb geeignete Arbeitshilfen wie etwa Podestleitern oder Arbeitsplattformen einzusetzen für einen sicheren Standplatz.“