G./Hessen. – Robin S. (25) hatte es mehrmals probiert. Doch das Bodenventil an der Hydrieranlage war immer noch undicht. Das zeigte die Druckprüfung mit Wasserstoff. Also bereitete er alles vor zum Ausbau. Urplötzlich zündete das Wasserstoff-Luft-Gemisch. Und explodierte im Bereich des Handlochs. Was war passiert?

 

Die Hydrieranlage war am Bodenventil undicht und musste instand gesetzt werden. Robin hatte sich dem Fehler schon intensiv gewidmet. Und jedes Mal eine Druckprüfung mit Wasserstoff durchgeführt. Doch das Ventil blieb weiterhin undicht. Nach mehreren Versuchen war Robin klar: So geht es nicht. Und so beschloss er, die Hülse des Bodenventils auszubauen.

 

Wie ein Flammenwerfer

Zunächst entspannte Robin den Behälter. Dann unterbrach er die Instandhaltungsarbeiten. Und ließ das Bodenventil offen. Der Behälter war während dieser Zeit an die Abluftanlage angeschlossen. Für den „Spülvorgang“. Zwei Stunden später begann Robin die Hülse des Bodenventils auszubauen. Völlig unerwartet zündete plötzlich das Wasserstoff-Luft-Gemisch im Bereich des Handlochs. Explosionsartig schoss die Flamme auf Robin zu und verbrannte Gesicht und Augen. Der Donnerschlag führte außerdem zu einem Knalltrauma und stark eingeschränktem Hören.

 

„Der Behälter war unzureichend gereinigt worden.“

„Für die Dichtheitsprüfung verwendete Herr S. Wasserstoff. Es zeigte sich, dass der Unterdruck der Abluftanlage beim Spülvorgang nicht ausreichte. Deshalb befanden sich noch Wasserstoffreste im Behälter. Herr S. versäumte es, durch Freimessen die tatsächliche Situation im Behälter festzustellen und ob eine mögliche Explosionsgefahr bestand“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Die Unfalluntersuchung ergab, dass der Behälter nach der letzten Produktion nur unzureichend gereinigt worden war. Deswegen waren noch Reste von Raney-Nickel vorhanden. Das ist ein Stoff, der spontan zündet, sobald er mit Luft in Kontakt kommt. Herr S. benutzte für das Öffnen des Blindflansches außerdem Werkzeug für Ex-Zone 2, wie zum Beispiel die Taschenlampe. Dies war aber nicht Auslöser der Zündung.“

Kurz & knapp

  • Die Bildung explosionsfähiger Gasgemische ist zu vermeiden.
  • Reinigungsarbeiten in Behältern fachgerecht durchführen und kontrollieren.
  • Dichtigkeitsprüfungen mit Stickstoff beziehungsweise Formiergas durchführen, das maximal 5% Wasserstoff enthält.
  • Vor Instandsetzungsarbeiten ausreichend mit Stickstoff spülen.
  • Zu- und Abluftleitungen durch Blindflansche sichern.
  • Beschäftigte in der Instandhaltung sollten grundsätzlich Arbeitsmittel für Ex-Zone 1 verwenden.