D./Hessen. – „Nobbi ist ein verantwortungsvoller Schweißer, der weiß, was er tut“, erzählt Ersthelfer Juri P. (24). „Und dann so eine krasse Verpuffung. Nobbi hatʼs den Schweißerhelm vom Kopf gerissen. Und dann hat ihn die Stichflamme erwischt.“

 

Der Zwei-Kammer- Ponton war geliefert worden. Ein schwimmfähiger, geschlossener Metallkörper. Mit zwei Einstiegsluken. Innen grundiert und außen lackiert. Schlosser Norbert W. (47) hatte den Auftrag, außen eine Metallhalterung für einen Schaltkasten anzuschweißen. Norbert setzte den Schweißerschutzhelm auf und los gingʼs. Doch dann explodierte wie aus dem Nichts plötzlich die eine Kammer des Pontons. Eine Stichflamme raste auf Norbert zu. Die Druckwelle riss ihm den Schweißerschutzhelm vom Kopf. Dabei erlitt Norbert schwere Verbrennungen im Gesicht, am Hals und am Ohr. Kollegen leiteten sofort die Rettungskette ein. Ersthelfer Juri kümmerte sich um seinen Kollegen. Nobert wurde in die Klinik gebracht.

 

„Der Unfall zeigt etwas Wesentliches für jeden Schweißer, der mit Behältern zu tun hat: Leer ist nicht gleich leer. Kleinste Restmengen von Farbe und Lösemittel in der Kammer reichten aus, um zusammen mit der eingeschlossenen Luft ein explosionsfähiges Gemisch zu bilden“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Wahrscheinlich wurde der Ponton zu früh verschlossen. Aus den Sicherheitsdatenblättern zur Farbe geht hervor, dass diese als Dampf entzündbar ist. Schweißarbeiten sind erst dann erlaubt, wenn solche Behälter ausreichend mit Wasser gespült oder der Sauerstoff mit nicht brennbarem Gas verdrängt wurde. Nur so lässt sich eine explosive Atmosphäre verhindern. Schweißer müssen vor dem Schweißen an Behältern sicherstellen, dass im Inneren keine brennbaren oder explosionsfähigen Atmosphären vorhanden sind. Deshalb: Deckel auf, Luftschlauch rein und über ein Gebläse das Gasgemisch verdrängen beziehungsweise verdünnen.“

 

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Kurz & knapp

  • Leere Behälter, Fässer, Tanks, in denen sich Restmengen brennbarer Flüssigkeiten befinden (wie z. B. Lacke, Öle, Verdünner), enthalten hochentzündbare Dämpfe.
  • Keine funken-/flammenerzeugenden Arbeiten wie Schweißen, Löten, Schleifen ausführen. Funken, Flammen, Oberflächentemperaturen können zur Explosion führen.
  • Behälter, Fässer, Tanks reinigen. Entweder mehrmals mit Wasser füllen und entleeren (Statik bedenken) oder die Luft mit geeigneten Gasen wie z.B. Stickstoff oder Kohlendioxid verdrängen. Die dabei entstehenden Stoffe, Gemische sicher ableiten und entsorgen.
  • Freimessen, ob ein gefahrloses Arbeiten möglich ist.