W./Niedersachsen – „Erst hörte ich einen extrem lauten Knall. Dann hatte ich einen kurzen, stechenden Schmerz im rechten Ohr. So, als würde mir da jemand mit 'ner Nadel drin rumfuhrwerken“, erzählt Thorsten H. (34), Mitarbeiter in einem Transportbetonwerk. „Und dann war es plötzlich ein Gefühl wie Watte um mich rum. Und ein Fiepen. Ich hab kaum noch was gehört. Und wusste erst gar nicht, warum.“

 

An dem Morgen hatte Thorsten gerade den Mischturm verlassen. Er stand draußen zwischen dem Transportbetonwerk und dem Bürocontainer und überlegte, ob er alle benötigten Unterlagen beisammen hatte. Gegenüber der Anlage – ca. 40 m entfernt – führte ein Fahrweg einen Hang hinauf zur Erddeponie. Während Thorsten seine Liste innerlich überprüfte, näherte sich ein Sattelzug auf dem Fahrweg. Kurz nachdem er zum Hang hinauf abgebogen war, platzte einer der großen hinteren Reifen.

 

„Die Scheiben haben gezittert und geklirrt.“

Ohrenbetäubend

„Dieser Knall kam so plötzlich und war so wahnsinnig stark, dass meine Kollegen und ich uns unglaublich erschrocken haben“, berichtet Ulla P., Büroangestellte im Betrieb. „Die Scheiben haben richtig gezittert und geklirrt. Und das, obwohl unser Bürogebäude immerhin 150 m von der Straße entfernt liegt.“ Doch Thorsten hatte keine schützenden vier Wände um sich. Und so erwischte ihn der ohrenbetäubende Knall mit voller Wucht. „Ich hätte niemals gedacht, wie krass sich so was von einer Sekunde auf die andere auswirkt“, sagt Thorsten. „Man fühlt sich erst mal komplett hilflos. Zum Glück hat mein linkes Ohr nichts Dauerhaftes abgekriegt. Da ist alles wieder okay. Aber rechts höre ich seitdem sehr viel schlechter. Besonders in lauten Umgebungen, wo viele verschiedene Geräusche sind, fühle ich mich immer noch sehr unwohl. Und die Ohrgeräusche machen mich manchmal wahnsinnig. Aber: Immerhin bin ich nicht taub.“