Wer in Behältern, Silos, engen Räumen abstürzt, wird erst mal durch den Anseilgurt sicher aufgefangen. Doch sollte man dort nicht allzu lange frei und bewegungslos drin hängen bleiben. Denn sonst droht das Hängetrauma.

 

Bei Mitarbeitern, die einen schlecht angepassten Auffanggurt tragen, einen Auffanggurt unsachgemäß benutzen, sich beim Sturz verletzt haben oder bewusstlos sind, kann ein Hängetrauma auftreten. Die Gurte bewirken dann, dass Arme und Beine eingeschnürt und taub werden. Das Blut „versackt“ in den unteren Körperteilen und kann nicht zum Herzen zurück fließen. Das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Schwindel und Ohnmacht sind die Folge. Ein gefährlicher Kreislaufschock droht. Verschiedene Dinge begünstigen ein Hängetrauma, wie z.B. Angst, Flüssigkeitsmangel, Erschöpfung, Hitze oder Kälte, Verletzungen.

 

Wichtig ist, den Mitarbeiter zu beruhigen. Und dass er sich, wenn möglich, aktiv bewegt. Am besten mit den Beinen gegen einen Widerstand. Zum Beispiel mit Trittschlingen. Damit kann die Muskelpumpe in den Beinen aktiviert werden. Das muss man aber vorher üben. Die im Seil hängende Person kann auch wechselweise jeweils mit einem Fuß fest auf den anderen Fuß treten. Dabei wird der untere Fuß kräftig mit den Zehen nach oben gezogen.

 

Nach dem Sturz in den Auffanggurt sollte die Person so schnell wie möglich aus der frei hängenden Position befreit und flach gelagert werden. Ist der Gerettete bewusstlos, atmet aber normal, so ist er in die stabile Seitenlage zu bringen. Fehlen Atmung und Bewusstsein, so helfen lebensrettende Sofortmaßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Ein Hängetrauma ist ein medizinischer Notfall. Ein alarmierter Notarzt entscheidet dann über die weitere Behandlung.