Interview mit Uwe Sunderwerth, Elektroingenieur und Abteilungsleiter der RAG Deutsche Steinkohle, zum Thema: „Was Auszubildende zur Schutzausrüstung für Elektroarbeiten lernen“ – von der richtigen Auswahl, dem korrekten Ankleiden und Tragen bis hin zum richtigen Waschen.

 

Welche Gefahren gibt es bei Elektroarbeiten?

Sunderwerth: Elektrische Arbeiten sind immer sehr gefährlich. Da ist immer die Gefahr, dass etwas nicht richtig erkannt wird. Denn Strom kann man weder riechen noch sehen noch hören. Wenn man die 5 Sicherheitsregeln einhält, dann können Elektriker gefahrlos arbeiten.

 

Welche Persönliche Schutzausrüstung kommt bei Ihnen bei welchen Tätigkeiten an welchen Arbeitsplätzen zum Einsatz?

Sunderwerth: Unsere Elektriker sind grundsätzlich alle mit einer Jacke und Hose nach DIN EN 531 ausgerüstet. Die Schutzkleidung ist ganz speziell gegen den Lichtbogen, der bei einem Kurzschluss entstehen kann. Dies ist eine Art Flammschutzkleidung gegen Verbrennungen und nicht gegen elektrischen Strom. Da gibt es spezielle Kleidung, die isolierend ist.

 

Aus welchen Teilen besteht die Schutzausrüstung für Elektroarbeiten?

Sunderwerth: Die besteht aus einer Hose – da haben wir einmal die Bundhose und einmal die Latzhose – und einer Jacke. Und wir haben für Abschaltungen in jedem Schaltraum noch einen Schaltmantel, mit dem bin ich jetzt sofort in der Lage, mit meiner normalen Kleidung und dem Schaltmantel eine Notschaltung durchzuführen, wenn eine Notsituation käme. Der deckt schnell alles ab. Das ist ein sehr langer Mantel, mit langen Ärmeln. Der ist aber wirklich nur für den Notfall.

 

Was lernen neue Mitarbeiter in Bezug auf Umgang und Einsatz von Schutzausrüstung für Elektroarbeiten?

Sunderwerth: Eigenverantwortung ist bei uns wichtig! Mitarbeiter lernen die richtige Auswahl, das korrekte Ankleiden und das richtige Waschen. Beim Tragen muss man z. B. wissen, dass die Schutzausrüstung richtig hoch zugeknöpft sein muss, wenn man an elektrischen Anlagen arbeitet. Bei Schalthandlungen wird der Kragen hoch gestellt, so dass auch der Hals geschützt ist. Das Gesicht wird mit einem Visier vor dem Helm geschützt. Wir waschen die Kleidung selber. Sie muss ohne Weichspüler gewaschen werden, damit die schwere Entflammbarkeit erhalten bleibt. Deshalb muss auch eine Restfeuchte zurückbleiben. Die Schutzkleidung darf nur in einen Trockner, der auf einer niedrigen Temperatur arbeitet.

Was sagen die Mitarbeiter?

Isa Mentese, Elektrofachkraft: „Während der Arbeit habe ich meine Schutzbekleidung an, die mich vor dem Lichtbogen schützt. Also bei jeder Tätigkeit, die ich durchführe. Wichtig ist auch ein Unterhemd aus 100 % Baumwolle. Wenn es einen Polyester-Anteil gäbe, dann könnte das Kleidungsstück bei Hitze an meiner Haut kleben bleiben.“