G./Bayern. – „Die Kranbedienflasche hatte den Geist aufgegeben“, erinnert sich Betriebselektriker Thorben H. (56). „Daraufhin wurden wir beauftragt, den Fehler zu beheben. Mit meinem Auszubildenden machte ich mich auf die Fehlersuche. Beim Berühren des Kunststoffgehäuses passierte das Unglaubliche. Nacheinander bekamen wir einen Stromschlag. Und fragten uns: Was ist da los?“

 

Nach dem doppelten Stromschlag informierte Thorben sofort seinen Vorgesetzten. Beide Elektriker wurden vorsorglich zur Untersuchung zum Durchgangsarzt ins Krankenhaus geschickt. Nach ausgiebiger Untersuchung wurden beide noch am gleichen Tag wieder entlassen. Parallel setzte die Elektroabteilung im Betrieb die Fehlersuche fort. Und fand Folgendes heraus: Nicht das Zugentlastungsseil aus Stahl stand unter Strom, sondern – man höre und staune – das Kunststoffgehäuse selbst. Regulär besitzt dieses ja isolierende Eigenschaften. Doch in dem Flaschengehäuse hatte sich Wasser gesammelt. Wie konnte es dazu kommen?

 

Undicht und gefährlich

Weitere Untersuchungen ergaben, dass Gehäuse und Schalter von unterschiedlichen Herstellern stammten. Die Schalter passten von der Größe nicht vollständig in das Gehäuse. Um sie passend zu machen, waren an den Kunststoffinnenteilen die Stege weggefeilt worden. So entstand die Undichtigkeit. Da zu Reinigungszwecken mit Schlauch und Hochdruckreiniger gearbeitet wurde, hatte sich im Laufe der Zeit Wasser im Gehäuse gesammelt. Dies führte zum stromleitenden Effekt.

 

„Der Unfall zeigt, dass die Kranflasche nicht sachgerecht instand gesetzt wurde“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Nach der Überprüfung wurden Gehäuse und Schalterelemente sofort gegen Originalersatzteile ausgetauscht. Im Anschluss wurden alle Steuerflaschen an anderen Einsatzstellen ersetzt. Zukünftig werden Ersatzteile nur noch nach Vorgaben des Herstellers eingebaut. Darüber hinaus wurde die Verladeabteilung angewiesen, die Steuerelemente nicht mehr mit Wasser abzuspritzen. Die Mitarbeiter wurden diesbezüglich unterwiesen.“