M./Thüringen. – Wo Natursteine verlegt werden, wird oft die Oberfläche behandelt. Zum Beispiel mit Flusssäure. Die ist echt ätzend. Und bei handtellergroßem Hautkontakt sogar lebensgefährlich. Wenn dann die Schutzhandschuhe kaputt sind, ist das eine Horrornachricht!

 

Marius S. (42) kannte sich aus. Die Schutzhandschuhe sahen okay aus. Also Schutzbrille auf und los. So begann er die Steinoberflächen mit Flusssäure zu behandeln. Mit einem Schwamm, um die Steine rauer und trittsicherer zu machen. Als Marius fertig war, säuberte er Handschuhe und Hände. Dabei stellte er eine Rötung am Finger fest, die sich schnell verschlimmerte. Marius kannte die Gefahr und handelte. Die ärztliche Behandlung verhinderte Schlimmeres. Denn schon eine etwas größere Verätzung an der Hand kann zum Tode führen. Was Marius nicht wusste: Die Säure war durch zu langen Einsatz durch den Handschuh gedrungen.

 

„Flusssäure ist so ziemlich das Härteste, was Schutzhandschuhe aushalten müssen. Selbst dicke Chemikalienschutzhandschuhe haben nur eine begrenzte Tragedauer“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Diese liegt bei maximal 1/3 der vom Hersteller angegebenen Durchbruchzeit. Beginnend beim ersten Kontakt mit der Säure. Auch wenn diese Schutzhandschuhe zwischenzeitlich nicht benutzt werden: Die Säure schläft nicht! Sie frisst sich weiter durch den Handschuh. Also zählt die Ruhezeit mit. Danach sind Schutzhandschuhe für den Einsatz nicht mehr geeignet. In diesem Fall hatte die aggressive Säure die Schutzschicht schon durchdrungen. Flusssäure ist ein starkes Gift. Sie frisst sich durch Haut und Gewebe bis ins Blut. Deshalb gibt es bei Kontakt nur eins: die Erste-Hilfe-Spülung und dann sofort zum Arzt.“

Kurz & knapp

  • Prüfen, ob sich die zu verwendende Säure durch einen Stoff mit geringerer Gefährdung ersetzen lässt.
  • Bei Arbeiten mit reizenden oder ätzenden Stoffen unbedingt die zu benutzenden Chemikalienschutzhandschuhe und deren zulässige Tragezeit in der Betriebsanweisung für Gefahrstoffe festlegen.
  • Informationen dazu vom Hersteller einholen.
  • Nach Erreichen von 1/3 der Durchbruchzeit sind die Chemikalienschutzhandschuhe zu entsorgen – egal, wie sie aussehen.
  • Geeignete Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen.