P./Niedersachsen. – Die Reifenmutter bewegte sich keinen Millimeter. Auch nicht mit Rostlöser. Und so kam Lkw-Fahrer Latif H. (34) auf eine verwegene Idee: ein Rohr als verlängerten Hebel auf das Radkreuz zu setzen. Um dann mit ganzem Gewicht draufzusteigen. Doch das ging schief.

 

Der Lkw war unterwegs liegengeblieben. Mit einem Platten vorne rechts. Zeit für einen Reifenwechsel. Latif und sein Kollege machten das Werkzeug klar. Und den Rostlöser. Denn eine Reifenmutter bewegte sich trotz intensiver Bemühungen keinen Millimeter. Beide Mitarbeiter versuchten es mit Kraft und Ausdauer. Fehlanzeige! Da hatte Latif eine Idee: mit einer Werkzeugverlängerung nachzuhelfen. Und so organisierte er ein langes Rohr als Hebelarm. Dieses steckte er auf das Radkreuz. Dann stellte er sich mit ganzem Gewicht auf das Rohr und gab ordentlich Druck drauf. Bis er plötzlich abrutschte.

 

Schlag ins Gesicht

Durch die hohe Vorspannung schlug ihm das Ende des Rohrs mit voller Wucht ins Gesicht. Gleichzeitig wurde Latif mit dem Kopf an die Mulde des Lkw geschleudert. Sein Wangenknochen brach und ein tiefer Schnitt zog sich über die Stirn.

 

„Der Helm verhinderte eine schwere Schädelverletzung.“

 

Wie gut, dass er seinen Schutzhelm aufhatte! Der verhinderte eine schwerwiegendere Schädelverletzung. Die tiefe Kerbe am Helm wird ihn immer an diesen Tag erinnern.

 

„Dieser Unfall zeigt, was passieren kann, wenn Werkzeuge nicht bestimmungsgemäß verwendet werden“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Mit Körperkraft war die festsitzende Radmutter nicht zu lösen. Und zum Einwirken des Rostlösers blieb nicht genug Zeit. Für den sofortigen Reifenwechsel musste eine andere Lösung her. Doch das Rohr als Werkzeugverlängerung war völlig ungeeignet. Der Lkw hätte sicher aufgebockt werden müssen, damit die Querkraft des Lkw nicht die Muttern blockiert. Was Latif H. außerdem nicht bedachte: Der Boden um den Lkw herum war nass und matschig. Und so rutschte er von dem glatten Rohr mit seinen Arbeitsschuhen ab.“

Kurz & knapp

  • Nur mit geeignetem Werkzeug arbeiten. Nicht das einsetzen, was gerade vor Ort ist, sondern das, was zur Tätigkeit passt.
  • Falsche Verwendung und Zweckentfremdung von Werkzeugen führen immer wieder zu Unfällen. Nicht improvisieren! Passendes Werkzeug holen.
  • Persönliche Schutzausrüstung (Helm, Schutzbrille, Handschuhe etc.) kann vor schweren Verletzungen schützen.