Aus der Praxis, für die Praxis. Sicherheitsbeauftragte (Sibes) erfüllen eine wichtige Aufgabe für den Arbeitsschutz im RWE Tagebau Hambach. Betriebsingenieur Roger Fabeck erläutert, wie es zum Sibe-Projekt kam, wie die Mitarbeiter eingebunden werden und was zum Thema „Prüfen“ wichtig ist.

 

Welche Herausforderungen gibt es in Ihrem Betrieb?

Wir haben hier einen Drei-Schicht-Betrieb. Bei Wind und Wetter sind wir draußen, bei widrigen Umständen. Da wollen wir natürlich auch das Ziel „Null Unfälle“ halten. Auch die jungen Kollegen müssen wir mitnehmen. Der Wissenstransfer von den alten, erfahrenen jetzt auf die neuen, motivierten Kollegen ist dabei besonders wichtig.

Wie kam es zum Sibe-Projekt?

Wir wollen uns verbessern. Wir wollen, dass jeder so gesund nach Hause geht, wie er gekommen ist. Gleichzeitig wollen wir auch die Arbeitsweisen und die Kultur im Unternehmen weiterentwickeln. Und wir wollen ein Konzept, das praxistauglich ist. Unser Motto ist „Aus der Praxis, für die Praxis“. Der Grundgedanke ist, Kollegen, die vor Ort sind, die mit den Prozessen tagtäglich zu tun haben, als Sibe mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten und zu ermutigen, dass sie Impulse und Themen aus der Mannschaft aufnehmen, weiterentwickeln und verbessern, um am Ende sicherer zu werden. Dazu gehört natürlich auch seitens der Führungskräfte eine Menge Vertrauen und Unterstützung. Die Sibes werden bei uns offiziell bestellt, auch um die Bedeutung herauszuheben. Es gibt Ausschusssitzungen, in denen dann die Sibes ihre Projekte vorstellen.

Welche Maßnahmen wurden entwickelt und umgesetzt?

Da gibt es viele unterschiedliche Beispiele. Die Palette ist sehr, sehr breit. Von kleinen Verkehrsführungsprojekten, wo eine Absperrung Sinn macht, um den Verkehr noch sicherer zu lenken, bis hin zum Thema Kommunikation mittels Funkgeräten. Vor einem Jahr gab es zum Beispiel ein Sibe-Projekt in der Kaue. Da sind jede Woche viele Kilos an Wäsche wieder in die Regale einzusortieren, wenn die Durchläufe sind. Da kam der Impuls von den Kollegen: „Wir haben da mal einen Hubwagen gesehen, den wir gut nutzen könnten. Der würde genau in die Gänge reinpassen, uns unterstützen, dass wir uns nicht so tief bücken müssen.“ So eine Maßnahme stößt natürlich sofort auf eine Super-Akzeptanz, weil das ja jeder sofort spürt, dass das gut und hilfreich ist. Das „Praxistaugliche“ und die „schnelle Umsetzung“ sind bei den Maßnahmen wichtig.

Wie werden dabei die Mitarbeiter eingebunden?

Die Mitarbeiter sind quasi als Ideengeber und Unterstützer bei der Umsetzung mit dabei. Der Sibe ist genau diese Kontaktperson, die zwischen Führungskraft und der Arbeitssicherheit steht und der ganz nah ist, weil er ja Teil der Mannschaft ist. Jemand, der zuhört und Dinge aufgreift. Das heißt auch, aus den Mitarbeitern noch weitere Ideen rauszukitzeln.

Das neue BAUZ-Thema heißt „Prüfung, fertig, los!“. Was ist in Ihrem Betrieb beim Thema „Prüfen“ wichtig?

Wichtig ist erst mal, dass jeder Mitarbeiter das natürlich für sich als Aufgabe begreift, im eigenen Interesse zu prüfen. Und dass wir auch jeden Hinweis ernst nehmen. Im Zweifel ist es ja genau das, was einen schweren Unfall verhindert. Es ist unsere Pflicht, die Kollegen immer mit dem richtigen Material auszustatten. Wir arbeiten auch sehr gern mit dem Format „Motto des Monats“. Aktuell lautet das Thema „Nichts ist für die Ewigkeit“. So ein Helm, der läuft nach ein paar Jahren ab und der Feuerlöscher ist zu prüfen, der Kettenzug etc. Die Führungskraft bekommt dieses Motto und geht damit auf die Mannschaft zu, sensibilisiert und sagt: „Leute, prüfen! Wenn ihr irgendwas findet, was nicht mehr in Ordnung ist, zack, bitte sofort aussortieren.“

 

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