S./Thüringen. – „Wir hatten einen Auftrag für eine Lieferung von Frischbeton reinbekommen. Deshalb mussten wir die Reinigungsarbeiten unterbrechen“, erinnert sich Hubert G. (57). „Also alle Mann raus aus dem Gefahrenbereich. Dachten wir. Bis mein Kollege bewusstlos auf dem Betriebsgelände gefunden wurde. Sein rechter Arm fehlte.“

 

Am Wiegeband der Frischbetonanlage war Material übergelaufen. Hubert und sein Kollege stellten deshalb die Anlage ab und entfernten die Schutzeinrichtung im Bereich der Umlenktrommel. Dann ging es los mit Kratzer und Schaufel. Mattis F. (26) kam als Helfer dazu. Er schippte vom Türbereich aus das Material ins Freie. Bis sich der Mischanlagenführer über Funk meldete. Frischbeton war angefordert worden. Er wies die Kollegen an, die Reinigungsarbeiten zu unterbrechen und den Gefahrenbereich zu verlassen. Als Hubert dies über Funk bestätigte, startete der Anlagenführer den Mischvorgang.

 

Band-Start und -Stopp

Das Förderband lief an. Die einzelnen Körnungen wurden aus den Siloboxen dazugegeben. Über den Bandabwurf gelangte das Material in den Beschickerkasten. Dann stoppte das Band. Über den Kübelaufzug wurde die Masse in den Mischer abgekippt und danach die Fahrzeuge beladen. In der Zwischenzeit startete die Steuerung dann wieder mit der nächsten Charge. Und alles beginnt von vorn. Während die Arbeit in vollem Gange war, wurde Hubert plötzlich angefunkt. Helfer Mattis liege zusammengebrochen auf dem Betriebsgelände. Jedoch ohne seinen rechten Arm. Ein Schock für alle Beteiligten! Sofort wurde Erste Hilfe geleistet und die Rettungskette eingeleitet. Der Kollege von Hubert fand Mattis’ Arm auf dem Boden rechts unter der Umlenktrommel. Dieser wurde den Rettungskräften übergeben.

 

„Warum Herr F. in den Gefahrenbereich zurückkehrte, bleibt unklar. Möglicherweise war ihm nicht bewusst, dass das Band in Intervallen immer wieder anläuft und stehen bleibt“, so die zuständige Aufsichtsperson. „Jedenfalls wurde die Anlage trotz fehlender, demontierter Schutzeinrichtungen wieder in Betrieb genommen. Die Bestätigung über Funk, dass alle Mitarbeiter den Gefahrenbereich verlassen hätten, fand statt. Allerdings war der Verletzte als Helfer eher zufällig zu den Reinigungsarbeiten gekommen. Er kannte sich mit den Abläufen in der Anlage im Detail nicht aus.“

Kurz & knapp

  • Verständniskontrolle bei Sicherheitsgesprächen und Unterweisungen: Hat wirklich jeder verstanden, was zu tun ist?
  • Unerfahrene Kollegen über mögliche Gefahren informieren und gegebenenfalls stoppen.
  • Wenn Schutzeinrichtungen vorübergehend nicht montiert werden können, sind Gefahrenbereiche eindeutig abzusperren und alle Betroffenen über die Gefahren und Schutzmaßnahmen zu informieren.
  • Die Einhaltung der Schutzmaßnahmen ist zu kontrollieren. Ggf. auch Vollzähligkeitskontrolle, damit niemand mehr im Gefahrenbereich ist.