D./Hessen. – Die Last anschlagen und gleichzeitig den Kran bedienen. Für Christian D. (47) war das Routine. Ein Auge auf die Last und das andere auf die Arbeitsumgebung. Doch das kann ganz schnell ganz schön gefährlich werden. Und zwar für den Kranführer selbst. Beim Einparken im Freilager.
In diesem Fall sollte Christian Betonteile mit dem Portalkran ins Freilager transportieren. Runter vom Ausfuhrwagen, rein ins Lager. Portalkrane sehen aus wie ein großer Türrahmen, der auf zwei Spuren fährt. Am oberen Teil befindet sich eine Laufkatze, die hin- und herfahren kann. Hier wird die Last an- und wieder abgeschlagen. Die Betonteile, die Christian transportieren sollte, waren empfindlich und durften beim Transport nicht beschädigt werden. Also musste Christian dafür sorgen, dass die Last weder pendelt noch anstößt. Per Funkfernbedienung steuerte er ein Betonteil in Richtung Lagerstelle. Das hatte den Vorteil, dass er sich frei neben dem Kran bewegen konnte und gute Sicht auf Last und Kran hatte. Aber auch auf die Umgebung?
Der Portalkran hatte ein schienengebundenes Fahrwerk. Sein Weg und seine Laufrichtung waren also vorgegeben. Das mag sich sicher anhören, wird aber dann gefährlich, wenn daneben Material oder Bauteile gestapelt sind. Und das sogar ziemlich dicht an der Kranbahn. Beim Verfahren war Christian vermutlich voll konzentriert und hatte irgendwann nur noch die Last im Blick. Aber nicht mehr seine eigene Sicherheit. Und so kam er völlig unerwartet ins Straucheln. Den Bruchteil einer Sekunde später wurde er zwischen Betonteilen und Kranfahrwerk eingequetscht. Das sind wahnsinnige Kräfte, die da wirken. Christian konnte sich in dem Moment selbst nicht mehr helfen, überlebte aber schwer verletzt.
„Kranführer müssen vieles im Blick behalten. Auch sich selbst.“
„Dieser Unfall zeigt, wie wichtig es für Kranführer ist, aufmerksam und vorausschauend zu arbeiten. Besonders, wenn sie allein Lasten transportieren und mit der Last mitgehen“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Kranbediener und Anschläger müssen vor jedem Transport ihre Arbeitsumgebung kritisch prüfen und für ausreichende Sicherheitsabstände sorgen. In diesem Fall stimmte die Organisation im Freilager nicht. Der Abstand der umliegenden Betonteile zum Fahrwerk des Krans war zu gering. Hier ist ein Mindestabstand von 0,5 m einzuhalten. Kranführer müssen vieles im Blick behalten. Auch sich selbst. Das heißt, aufmerksam bleiben und an die eigene Sicherheit denken.“
Kurz & knapp
- Vor jedem Krantransport Umgebungs-Check machen: Sind alle Fahr- und Laufwege von der Halle ins Lager frei für den Lastentransport?
- Während des Kranbetriebs aufmerksam und vorausschauend arbeiten. Last und Umgebung gut beobachten. An die eigene Sicherheit denken.
- Auf ausreichende Sicherheitsabstände an schienengebundenen Kranfahrwerken achten.
- Lasten nicht in Verkehrswegen absetzen.
Mehr dazu unter:
- www.bgrci.de, Suchworte: „Kran“ und „Krantransport“
- DGUV Information 209-012 „Kranführer“