D./Sachsen-Anhalt. – „Wir benutzen Hochdruckreiniger regelmäßig in der Werkstatt. Manchmal werden Teile erneuert. Wie die Reinigungspistolen“, berichtet Kollege Armin H. (39). „Wilfried hat die als Erster ausprobiert. Und dann hat er plötzlich ganz schlimm im Gesicht geblutet. Der Schnitt ging vom Kinn bis zur Stirn.“

 

Wilfried B. (44) ist einer der erfahrensten Schlosser im Betrieb. Bei seiner Arbeit im Werkstattbereich benutzt er für Reinigungsarbeiten immer den Hochdruckreiniger. Gerade ein paar Tage zuvor war eine neue Reinigungspistole eingebaut worden. „Die müssen ja auch bei dickstem Dreck noch funktionieren“, erzählt Armin. „Deshalb gab’s ’ne neue, die weniger schmutzempfindlich ist.“

 

„Vor dem Einhängen nahm er seine Maske ab.“

 

400 Bar ins Gesicht

Am Unfalltag zog Wilfried die Persönliche Schutzausrüstung mit Gesichtsschutz an. Dann schaltete er den Kompressor ein und probierte das neue Pistolenmodell aus. Das funktionierte richtig gut. Sehr schnell und gründlich. Zufrieden mit der Leistung schaltete Wilfried das Gerät aus. Dann wollte er die Pistole an den Haken hängen. Also drehte er den Pistolenkopf nach oben. Vor dem Einhängen nahm er aber seine Maske ab. Zu früh, denn aus der Pistole schoss das Wasser noch mit vollem Druck! Und so schlitzte ihm der feine Wasserstrahl mit 400 bar vom Kinn bis zur Stirn die linke Gesichtshälfte auf.

 

„Die Gefahren beim Arbeiten mit Hochdruckreinigern werden oft unterschätzt. Herr B. hätte sich vergewissern müssen, dass die Pistole kein Wasser mehr führt. Und zwar, bevor er die Schutzmaske abnahm,“ so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Die neue Spritzpistole war zwar mit einer Arretierung versehen. Wenn diese aktiviert ist, kann die Spritzpistole nicht betrieben werden. Herr B. rechnete jedoch nicht damit, dass sie verzögert abschaltet und nach Gebrauch noch etwa zwei Sekunden spritzt. Herr B. hätte diesbezüglich informiert und unterwiesen werden müssen.“