F./Hessen. – „Ari stand mit Handfeger, Maurerkelle und Eimer neben der Leiter“, erinnert sich Schlosser Luke B. (34). „Die Dachrinne sollte gereinigt werden. Wir haben kurz geschnackt. Dann bin ich los, zurück in die Werkstatt. Wenig später kam ein Kollege aufgeregt reingelaufen. Ari brauche dringend Hilfe. Er sei aus 3 m Höhe abgestürzt.“

 

Dachrinnen sind wahre Dreck-Sammelstellen. Laub, Federn, Moose verstopfen Ablauf und Fallrohr. Sobald es regnet, läuft die Regenrinne über. Das Regenwasser pladdert an der Hallenfassade entlang und bildet Pfützen auf dem Boden. Um dies zu verhindern, war Ari P. (44) als Schlosser auch für Reinigungsarbeiten zuständig. Dazu gehörte das Saubermachen der Dachrinne am Vorbau der Produktionshalle.

 

Seitlicher Absturz

Ari hatte alles vorbereitet. Die Aluleiter aus der Produktionshalle lehnte am Vorbau. Handfeger, Maurerkelle und Eimer waren griffbereit. Und so stieg Ari hoch zur Dachrinne in 3,10 m Höhe. Dabei rutschte die angelegte Aluminiumleiter völlig unerwartet seitlich weg. Ari fiel von der Leiter und stürzte mit der rechten Schulter auf den Boden. Dabei kugelte er sich den rechten Arm aus dem Schultergelenk.

 

„Der Unfall zeigt, dass Leitern niemals ohne zusätzliche Sicherung an eine Dachrinne angelegt werden sollten“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „In diesem Fall hätte eine Leiterkopfsicherung das Wegrutschen und den Absturz verhindert. Außerdem war die benutzte Leiter ungeeignet. Sie war erstens zu kurz und zweitens nur Teil einer Kombinationsleiter, also einer Stehleiter mit aufgesetzter Schiebeleiter. Herr P. hatte den Schiebeleiterteil ohne die Stehleiter benutzt. Eine geeignete Anlegeleiter mit verbreitertem Fuß befand sich in einem separaten, verschlossenen Lagerraum. Den Schlüssel dafür hatte ein Kollege.“

Kurz und knapp

  • Tätigkeit bedenken. Kraftaufwand einschätzen. Ist eine Leiter dafür geeignet?
  • Nur geprüfte Leitern benutzen. Schadhafte aussortieren.
  • Untergrund prüfen. Leitern standsicher aufstellen. Gegen Wegrutschen sichern.
  • Anlegeleitern nur an sicheren Punkten anlegen. Richtigen Winkel beachten (65° bis 75°).
  • Mehrteilige Leitern nie als Einzelteil verwenden.
  • Nicht seitlich hinauslehnen, Leitern versetzen.
  • Rutschfeste Schuhe nutzen.
  • Nach Möglichkeit Leitern mit verbreitertem Leiterfuß einsetzen (bei mehr als 3 m Länge Pflicht!).