S./Baden-Württemberg – „Wenn 15 Tonnen Beton auf dich zukommen und du nicht mehr ausweichen kannst, siehst du ganz schön alt aus“, so Betonwerker Horst W. (52). Beim Einfahren der Stützen in den Abstellplatz erwischte ihn das Riesenpendel an der Schulter. Die Folge: Schulterbruch, Eckgelenkssprengung, Sehnenriss.
„Qualität ist oberstes Ziel unserer Produktion von Fundamentstützen aus Beton“, so Werksleiter Martin D. (47). „Um Schäden zu vermeiden, müssen die Stützen nach dem Ausschalen aushärten. Zur Zwischenlagerung werden sie mit dem Hallenkran auf den Verladehof transportiert. Sobald sie ausgehärtet sind, werden sie für den Bau von Hallen- und Industrieanlagen auf Spezialfahrzeuge verladen.“ Doch wohin mit den Dingern in einem gut gefüllten Lager? Keine leichte Aufgabe für Horst W., noch freie Plätze zu finden.
Eine ganz kleine Pendelbewegung reicht, um jemanden beim Transport schwer zu verletzen.
Beim Einfahren in den Einstellplatz wurde es eng. In der einen Hand die Steuerflasche, die über ein Kabel direkt mit dem Hubmotor des 25-Tonnen-Kranes verbunden ist. Mit der anderen Hand versuchte Horst, die Drehbewegung der Stütze einzuleiten. Hierbei geriet der „Koloss“ in eine leichte Pendelbewegung. Um auszuweichen, ging Horst zwei Schritte zurück und übersah dabei das hinter ihm bereits abgestellte Fertigteil. Wie eine Gurkenscheibe im Sandwich geriet Horst zwischen die Stützen. Obwohl die Bewegung nur gering war, reichte das enorm hohe Gewicht am Kranhaken völlig aus, ihn an seiner Schulter schwer zu verletzen.
„Der Unfall macht deutlich, wie gefährlich der Transport großer, schwerer Lasten für Kranführer werden kann. Hier hätte eine zweite Person als Einweiser das Einfahren in den Lagerplatz begleiten und absichern müssen“, so die zuständige Aufsichtsperson. „Einweiser sind beim Transport großer, ausladender Lasten, bei beengten Lagerplätzen und bei eingeschränkter Sicht einzusetzen. Dies ist vorab zu planen und zu organisieren.“