Betonpumpenmaschinisten leben besonders gefährlich. Das zeigt die Unfallstatistik der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI). Ständig wechselnde Einsatzorte, unzureichender Platz, schwierige Bodenverhältnisse, Zeitdruck und Stress – BAUZ fragte bei Josef Schips nach, was ihm bei seiner Arbeit wichtig ist.

 

Herr Schips, 36 Jahre ohne schweren Unfall – das muss Ihnen erst mal einer nachmachen. Was ist Ihr Geheimnis?

Schips: Ich glaube, es ist vor allem die Ruhe bei der Arbeit. Ruhe bewahren und nicht hektisch werden. Vielleicht auch eine Portion Glück. Aber sicherlich auch, die bestehenden Regeln und Vorschriften einzuhalten. Wenn man das so gut wie möglich macht – da hat man schon viel gewonnen.

 

Welche Hauptunfallursachen gibt es bei der Arbeit mit Betonpumpen?

Schips: Unfälle passieren, wenn man die Betonpumpe nicht richtig aufstellt oder einen schlechten Untergrund hat. Dann kann die Betonpumpe umkippen. Das Arbeiten am Mast ist auch risikoreich. Beim Anpumpen des Betons muss man ebenfalls besonders vorsichtig sein. Da müssen die Jungs vom Schlauch weg. Grundsätzlich kann’s auch durch Stopfergefahr in der Schlauchleitung zu Unfällen kommen. Und fremde Personen muss man gleich auffordern, den Gefahrenbereich zu verlassen. Wenn nicht, die Pumpe stehen lassen und sofort abschalten. Das sind meiner Ansicht nach die größten Gefahren.

Welche Schutzausrüstung kommt bei Ihnen zum Einsatz?

 

Schips: Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Helm, Arbeitskleidung, Schutzbrille. Und Gehörschutz wird auch zur Verfügung gestellt. Was wir brauchen, ob das Schutzkleidung ist oder sonstige Schutzausrüstungen, wir machen Meldung und bekommen diese.

 

Liegen die Unfallursachen Ihrer Meinung nach eher im technischen, im organisatorischen Bereich oder im persönlichen Verhalten der Mitarbeiter?

Schips: Teils am persönlichen Verhalten. Technisch sind die Maschinen okay. Unser Chef lässt keine Maschinen vom Hof, von denen er weiß, dass da irgendwas nicht funktioniert. Wir haben die Pflicht, jeden Fehler zu melden, und die werden auch umgehend behoben.

 

Sprechen Sie mit Kollegen über Risiken oder mögliche Unfallursachen?

Schips: Macht man immer mal. Ist wichtig. Erfahrungen tauschen wir immer aus. Sicheres Arbeiten muss in Fleisch und Blut übergehen. Jeder Kollege gibt dem anderen Kollegen einen Tipp, wenn irgendetwas nicht passt, und da ist keiner dem anderen böse. Man macht sich schon Gedanken über andere, wenn jemand zum Beispiel keine Absturzsicherung hat. Dann weist man den Mann darauf hin oder den Bauführer.

Halten Sie die Vision „Null Unfälle“ bundesweit in Ihrem Job für möglich?

Schips: Schwierig, aber auf jeden Fall, dass man mehr vermeiden kann. Und da muss ich auch sagen, da sind die Schulungen, die wir machen, wirklich super. Jede Schulung macht noch ein bisschen vorsichtiger. Und es bleibt bei jeder Schulung ein Stück hängen.

 

Was müsste sich ändern, damit die Vision „Null Unfälle“ Wirklichkeit wird?

Schips: Jeder sollte mehr nachdenken, ruhig bleiben und nicht in Hektik verfallen, wenn die Nerven flattern. Ein paar Minuten Zeit sind gut. Sonst machst du in der Hektik einen Fehler. Jeder sollte an sich arbeiten und sollte sich nicht von Gefühlen treiben lassen. Wenn jemand dir droht, dich unter Druck setzt, Hektik macht, dass du abhauen sollst, dass er jemand anderen holt, weil irgendetwas nicht langt, oder man merkt, dass man es so wie gewollt nicht machen kann, dann muss man halt ruhig sagen: „Das ist kein Problem“, und wegfahren. Und dann überlegt man, wie es weitergeht. Bei uns, wenn es so ein Fall ist, wenn wir zum Beispiel wirklich nicht aufstellen können, steht unser Chef voll hinter uns.