R./Bayern. – Das Silo war fast leer gefahren. Jetzt musste festgestellt werden, wie viel Restmenge sich noch unten im Silokonus befand. Die gängige Methode: Klopfen mit dem Hammer. Anlagenführer Ulf T. (42) stieg auf die Anlegeleiter und legte los. Doch dann rutschte die Leiter weg. Ulf stürzte ab und verletzte sich dabei schwer.

Eine Betonmischanlage, drei Zementsilos. Je nach Anforderung werden jedoch bis zu sechsverschiedene Zementsorten gemischt. So kommt es vor, dass gelegentlich ein Zementsilo leer gefahren werden muss. Und dann wird auf eine andere Sorte umgestellt. Die Füllstandsmessung ist oft nicht genau genug, um die Restmenge unten im Bereich des Silokonus zu bestimmen. Dann wird mit dem Hammer am Konus geklopft, um den aktuellen Stand zu ermitteln.

 

Lang hingeschlagen

Ulf benutzte zum Abklopfen eine 4 m lange Anlegeleiter. Diese legte er so an, dass er sich zum Klopfen seitlich an der Leiter vorbei nach vorn beugen musste. Dabei drehte sich die Leiter um ihre Längsachse. Sein Kollege Volker T. (49) war parallel mit Stocherarbeiten beschäftigt. Da hörte er hinter sich plötzlich einen dumpfen Schlag. Das Klopfen hatte aufgehört. Ulf lag am Boden und rührte sich nicht mehr. Mit schweren Verletzungen. Neben ihm lag die umgestürzte Leiter. Festgemacht

 

„Es wurde eine ungeeignete, zu lange Leiter eingesetzt. Dazu noch an einem ungeeigneten Standplatz“, so die zuständige Sicherheitsfachkraft. „Das führte am glatten Silo zwangsläufig zum Kippen. Für solche Arbeiten sollte ein sicherer Arbeitsstand vorhanden sein. Auch eine Podestleiter oder eine kürzere Leiter mit sicherem Anlegepunkt am Silo wären geeignet. Feste Einhängepunkte für Anlegeleitern mit geeigneter Länge wären ebenfalls denkbar.“