D./Nordrhein-Westfalen. – Spritzgießwerkzeuge werden für den Fertigungsprozess vorbereitet. Dies geschieht in der Werkstatt durch Instandhalter. Dafür müssen die Spritzgießwerkzeuge transportiert werden. Sie wiegen je nach Größe mehrere Hundert Kilogramm bis zu etlichen Tonnen. Bei unsachgemäßem Transport oder falscher Lagerung besteht die Gefahr von schweren Unfällen. Wie dieser Unfall zeigt.
Mit Spritzgießmaschinen werden Teile aus Kunststoff in Serie hergestellt. Wichtiges Bauteil ist das Spritzgießwerkzeug. Dieses besteht aus zwei Hälften. Je nach Vielfalt der Produkte müssen viele verschiedene Spritzgießwerkzeuge innerbetrieblich ausgetauscht, neu vorbereitet oder gelagert werden. Dazu werden sie in der Regel mit einem Kran transportiert.
Werkzeuginstandhalter Miroslav L. (48) war mit der Vorbereitung des Spritzgießwerkzeugs beschäftigt. Genauer gesagt, war das Oberteil des Spritzgießwerkzeugs mit einem Kran aus der Produktion in die Werkstatt transportiert worden. Es stand nun zur weiteren Bearbeitung auf dem 90-Grad-Wendetisch bereit, und zwar hochkant auf der schmalen Seite des Bauteils. Obwohl dieses nur ca. 80 cm x 90 cm x 30 cm groß war, wog es mehr als 500 kg. Während Miroslav neben dem Wendetisch stand, kam das Oberteil plötzlich unerwartet in Bewegung. Und dann kippte es von der Vorderseite der Auflagefläche des Wendetischs genau dahin, wo Miroslav sich gerade aufhielt. Er wurde dabei getroffen und tödlich verletzt.
„Das Spritzgießwerkzeug war ungesichert hochkant abgestellt worden.“
„Zum Unfallzeitpunkt war das Oberteil des Spritzgießwerkzeugs entgegen der Vorgabe an der Vorderkante des Wendetisches hochkant abgestellt worden. Und zwar ungesichert, das heißt, es war nicht mehr am Kran angeschlagen“, so die zuständige Aufsichtsperson. „Der Kran befand sich nur einige Meter weit entfernt. Wegen der schmalen Standfläche und der vorkragenden Oberseite des Metallteils war ein sicherer Stand nicht gegeben. Das Spritzgießwerkzeug rutschte an der Vorderkante des Tisches ab und kippte dadurch vornüber. Alle Instandhalter werden vor Wiederaufnahme der Arbeiten dazu eine Sonderunterweisung erhalten.“
Kurz & knapp
- Sicherstellen, dass Spritzgießwerkzeuge mit geeigneten Anschlagmitteln richtig angeschlagen sind; Schwerpunktlage und Tragfähigkeit bedenken.
- Spritzgießwerkzeuge nur langsam, umsichtig und vorausschauend transportieren, um Pendelbewegungen zu vermeiden.
- Beim Transport und nach dem Abstellen Spritzgießwerkzeuge gegen Herab- bzw. Umfallen sichern.
- Standsicherheit, besonders bei ungleich geformten Teilen, bedenken.
- Persönliche Schutzausrüstung (Helm, Sicherheitsschuhe, Schutzhandschuhe) tragen.