In der Lehrwerkstatt des Zementwerks der Dyckerhoff GmbH wird geübt und Wissen vermittelt. Günter Scherer ist für die Grundausbildung der Industriemechaniker verantwortlich. Im Interview erläutert er, was Auszubildende zum Thema Strom und zum sicheren Umgang mit elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln lernen.

 

Scherer: Wichtig ist vor allem der sichere Umgang mit elektrischen Handgeräten. Die Auszubildenden lernen, bevor sie damit loslegen, erst mal, ’ne Sicherheitsprüfung zu machen. Die Geräte werden außerdem mindestens einmal im Jahr von unserer Fachabteilung kontrolliert. Wenn sie in Ordnung sind, bekommen sie einen Stempel. Fremdfirmen müssen ihre Maschinen bei uns auch erst mal durchschauen lassen. Und wenn während des Betriebs etwas ist, dann wissen unsere Auszubildenden: Sofort den Stecker ziehen und ab zur Elektroabteilung!

 

Wie lernen die Auszubildenden, Gefahren zu beurteilen?

Scherer: Bevor wir mit einer Tätigkeit anfangen, heißt es bei uns: erst überlegen und nicht einfach so „drauflosbasteln“. Dann fragen wir nach: Was hast du dir überlegt, wie willst du da rangehen? Wenn dabei etwas gefährlich oder nicht durchdacht ist, sagen wir: „Na, überleg mal, kann man das aus Sicherheitsgründen nicht besser so machen?“ Die Auszubildenden lernen dazu, werden sicherer. Dann läuft das auch.

 

„Wir üben dort, wo nichts passieren kann.“

 

Welche praktischen Übungen und Unterweisungen gibt es?

Scherer: Unsere Industriemechanikerazubis machen z. B. einen 1- bis 2-wöchigen Kurs bei den Elektrikern mit. Dadurch lernen sie viele wichtige Dinge kennen, die wir wieder bei der Elektropneumatik brauchen. Das selbst Aufgebaute wird unter Aufsicht in Betrieb genommen. Dann wird eingeschaltet. Fliegt ’ne Sicherung raus, war was nicht in Ordnung. Das alles wird in einem Bereich geübt, in dem nichts passieren kann, da die Spannung nur 24 Volt beträgt. Neben den praktischen Übungen gibt es auch viermal im Jahr Unterweisungen zum Thema Strom. Grundsätzlich arbeiten wir hier auch nach den 5 Sicherheitsregeln. Die sollten alle kennen, meistens haben aber die Elektriker damit zu tun.

 

Was dürfen Industriemechaniker und was die Elektriker?

Scherer: Bei uns ist die Abgrenzung klar. An den Schaltschrank dürfen unsere Auszubildenden zum Industriemechaniker grundsätzlich nicht. Die Elektroauszubildenden dürfen schon mal reinschauen, wenn der Meister dabei ist oder ein Geselle. Die Schaltschränke stehen bei uns in extra gesicherten, abgeschlossenen Räumen. Nur Fachleute sind zugangsberechtigt und haben die Schlüssel dafür. Selbst ein fertiger Industriemechaniker darf noch nicht mal ’ne Leuchte wechseln, wenn er nicht unterwiesen ist. Nur als unterwiesene Person darf er gewisse Tätigkeiten machen, wie z. B. ’nen Stecker wechseln. Dazu muss er einen speziellen Kurs machen, der über drei Wochen geht. Mittlerweile haben wir etwa 30–40 Mitarbeiter, die dementsprechend unterwiesen sind.