Interview mit Dipl.-Ing. Arnd Heringhaus, Technischer Geschäftsführer, und Werksleiter Theo Weber der August Oppermann Kiesgewinnungs- und Vertriebs-GmbH Berkatal zum sicheren Arbeiten mit Förderbändern und zum Einsatz des Förderbandmodells der BG RCI für Schulungen.

 

Wo lauern in Ihrem Betrieb die Hauptgefahren beim Arbeiten an Förderbändern?

Heringhaus: Die Hauptgefahr an Förderbändern ist, dass Mitarbeiter überall da, wo drehende Teile sind, eingezogen werden und sich verletzen können. Bei uns sind das Brecher, Bänder, Siebmaschinen. Dann gibt es auch noch den Absturz und das Umknicken. Aus diesem Grund führen wir die Aktion mit dem Förderbandmodell durch. Man kann sehr viel erzählen. Aber die Gefahren zu zeigen, selbst auszuprobieren, was passieren kann und wie schnell das geht, ist noch mal was ganz anderes. Im Werk Fritzlar haben wir fast 40 Förderbänder. Wenn man sich das mal vor Augen führt, sind es 40 potenzielle Gefahrenquellen, auf die man mit einem kleinen Modell aufmerksam machen kann.

 

Mit welchen Maßnahmen sorgen Sie für mehr Sicherheit?

Heringhaus: Erstens: die Maschinen so sicher wie möglich zu bauen oder umzurüsten oder zu kaufen. Dann: die Mitarbeiter zu sensibilisieren, dass sie sich die Zeit nehmen, um sicher zu arbeiten. Die meisten Unfälle passieren, wenn es mal eben schnell gehen soll und gut gemeint ist. Die Mitarbeiter sollen in Ruhe die Störung beseitigen und in Ruhe wieder anstellen, um keinen Unfall zu verursachen. Jeder Mitarbeiter in der Firma kriegt zwei Schlösser mit seinem Namen drauf. Dann gibt es noch mal ’ne Unterweisung, dass sie die Anlage mit ’nem Schloss abstellen, dann die Störung beseitigen und erst dann wieder anstellen.

Was ist für die Mitarbeiter wichtig zu beachten?

Weber: Ganz wichtig ist, dass miteinander kommuniziert wird. Wenn einer einen Fehler entdeckt, dass er das sagt, nie allein drangeht und behebt, sondern immer mit zwei Mann dran arbeitet. Es geht dabei eigentlich um drei Dinge. Erstens: Ich muss mir immer klar sein, was will ich machen? Zweitens: Was kann mir dabei passieren? Drittens: Was kann ich tun, dass mir nichts passiert? Und wenn sich da jeder vorher Gedanken drüber macht, bevor er irgendeine Arbeit durchführen will, dann ist er auf der sicheren Seite.

 

„Was man selbst erlebt hat, wird man nicht so schnell vergessen.“

 

Wer wird am Förderbandmodell geschult?

Weber: Vor allem die neuen Kollegen. Die muss man klar einweisen. Kollegen, die schon jahrelang da sind, wissen das alles eigentlich ...

Heringhaus: ... und doch haben wir gesagt, wir machen das für jeden Mitarbeiter. Bei älteren Mitarbeitern ist es wahrscheinlich so, dass es 10.000-mal gutgegangen ist und es wird auch das 10.001 Mal gutgehen, aber irgendwann eben nicht mehr. Neue Mitarbeiter sind übermotiviert oder unsicher und sagen sich: „Ich will jetzt die Anlage nicht abstellen.“ Es gibt verschiedene Beweggründe für unsicheres Verhalten. Deshalb schulen wir alle noch mal, um wirklich klarzumachen: Nehmt euch Zeit und passt da auf! Auch Routine kann gefährlich werden.

Weber: Wichtig ist, dass jeder auf die Arbeitssicherheit achtet, damit alle wieder gesund und heil nach Hause kommen. Und nicht einer allein etwas unternimmt, z. B. einen Rollenwechsel oder so, ohne die Anlage stillzusetzen.

Was ist das Besondere an dem Förderbandmodell?

Heringhaus: Dass es beweglich ist, die Realität gut simuliert und ein sehr gutes Praxisbeispiel ist. Es zeigt beeindruckend, dass man gegen die Maschine keine Chance hat. Sie zieht dich mit. Das erlebt man und das fühlt man. Wer einmal erfasst wird, hat keine Möglichkeit, da wieder rauszukommen. Das sollen die Mitarbeiter begreifen. Was man selbst erlebt hat, wird man nicht so schnell vergessen.

 

Wie halten Sie das Thema Förderbänder wach?

Heringhaus: Mit Schulungen wie z. B. am Förderbandmodell. Bei der Jahresunterweisung zeige ich immer Fallbeispiele, um aufzurütteln. Kleinere Anweisungen machen die Betriebsleiter vor Ort.

 

Mehr dazu unter:

www.bgrci.de, Suchwort: Förderbandmodell